Die Gemeinde Holstebro nutzt KI, um Energieverschwendung in Sportanlagen zu erkennen

Über das Projekt
Wie kann man in großen kommunalen Gebäuden wie Sporthallen, Arenen und Schwimmbädern Energie sparen, ohne stundenlang manuelle Datenanalysen durchführen zu müssen? In der dänischen Gemeinde Holstebro fand man die Antwort in künstlicher Intelligenz.
Das kleine Energieteam, das für mehr als 230.000 m² Gebäude - darunter eine Vielzahl von Sportanlagen - verantwortlich ist, stand vor einer Herausforderung: Es verbrachte zu viel Zeit damit, die Verbrauchsdaten zu prüfen und Abweichungen manuell zu ermitteln. Das Team wollte das ändern. Im Jahr 2021 setzten sie daher ein neues Tool ein: das KI-basierte Energiemanagementsystem von Ento.
"Wir brauchten ein System, das den Verbrauch selbst überwacht und uns sagt, wenn etwas ungewöhnlich ist. Auf diese Weise können wir unsere Zeit damit verbringen, in den Gebäuden Werte zu schaffen, anstatt uns mit Balkendiagrammen zu beschäftigen", sagt Thøger Niels Pørtner, Projektleiter im Immobilienteam der Gemeinde Holstebro.
Das System von Ento analysiert automatisch den Strom-, Heizungs- und Wasserverbrauch und zeigt Abweichungen auf, die weiter untersucht werden sollten. Auf diese Weise kann die Kommune ihre Bemühungen dort priorisieren, wo der größte Nutzen zu erzielen ist. Das Projekt hat sich besonders in energieintensiven Gebäuden wie Sportanlagen bewährt.
Was war das Ergebnis des Projekts?
Seit fast vier Jahren nutzt die Gemeinde Holstebro die KI-basierte Software von Ento, um den Verbrauch in all ihren Gebäuden zu überwachen. In ausgewählten Gebäuden, darunter Kindergärten und Schulen, kann das System sogar Heizung und Lüftung automatisch regeln.
Die Software hat sich besonders in Sporteinrichtungen bewährt, wo der Energieverbrauch in der Regel hoch ist und selbst kleine Fehler kostspielig sein können.
"Wir haben mehrere Fälle erlebt, in denen eine Störung der Belüftung oder Heizung schnell erkannt wurde, weil das System reagierte. Hätten wir nicht eingegriffen, hätte dies 50.000 DKK pro Jahr an unnötigem Verbrauch kosten können", sagt Thøger Niels Pørtner.
Aber was kostet das Ganze? Die Einführung des Systems war relativ kostengünstig und einfach, sagt der Projektleiter. Es kostet einen minimalen Betrag pro Jahr und Standort. Die Software ist cloudbasiert und erfordert nur den Zugriff auf die vorhandenen Zählerdaten. Seit der Einführung hat die Gemeinde insgesamt bis zu 1,8 Millionen DKK eingespart, vor allem durch Energieeinsparungen bei Lüftungs- und Heizungsanlagen.
"Es ist ein positiver Business Case. Die Überwachung allein hat uns den größten Nutzen gebracht, und die Software hat sich schnell amortisiert", sagt Thøger Niels Pørtner.
Herausforderungen des Projekts
Eine der größten Herausforderungen war die Organisation. Die Gemeinde Holstebro verfügt über ein kleines Energieteam, so dass es einer Planung und Prioritätensetzung bedurfte, um die Zeit zu finden, die vielen vom System gelieferten Erkenntnisse weiterzuverfolgen. Vor allem in der Aufbauphase war es notwendig, Ressourcen für die Implementierung der Lösung und die Reaktion auf die von der KI generierten Daten zuzuweisen.
"Das System kann leicht darauf hinweisen, dass es hier etwas gibt, das möglicherweise 50.000 DKK kosten könnte - aber dann muss jemand die Zeit haben, zu den Orten zu fahren und etwas zu tun", sagt Thøger Niels Pørtner.
Längerfristig sieht die Gemeinde ein Potenzial darin, dass das System Heizung und Lüftung noch stärker regulieren kann, so dass Fehler und ungleichmäßiger Verbrauch nicht nur erkannt, sondern auch automatisch behandelt werden.
Dies ist an ausgewählten Standorten teilweise bereits im Gange, erfordert aber eine technische Anpassung der Kontrollsysteme.
Auch der technische Teil war mit Herausforderungen verbunden. Insbesondere der Zugang zu Heizungs- und Wasserdaten hat Zeit in Anspruch genommen, da diese Daten weder standardisiert noch digitalisiert sind und die Informationen oft nur lokal verfügbar sind. Während die Stromdaten seit Beginn des Projekts im Jahr 2021 verfügbar waren, analysierte Holstebro die Heizungs- und Wasserdaten erst im Herbst 2023.
"Wir haben über zwei Jahre gebraucht, um Zugang zu den Wasser- und Heizungsdaten zu erhalten. In einigen Fällen mussten wir mit dem Heizungsinstallateur eine Tasse Kaffee trinken und eine lokale Lösung finden, weil es überhaupt keine etablierten Standards gab", erklärt er.
Gute Ratschläge für andere Kommunen
Die Erfahrung von Holstebro ist eindeutig: einfach anfangen und ausbauen. Die Gemeinde entschied sich, nicht von Anfang an in teure Zähler oder eine detaillierte Verwaltung zu investieren. Stattdessen nutzte sie vorhandene Zähler und konzentrierte sich auf die niedrig hängenden Früchte.
"Sie sollten nicht damit beginnen, einen Standort in drei Messzonen einzuteilen. Beginnen Sie mit dem, was Sie bereits haben, und verwenden Sie die Daten, die leicht zu beschaffen sind. Dann kann man später immer noch aufrüsten", sagt Thøger Niels Pørtner.
Gleichzeitig unterstreicht er, dass es wichtig ist, Menschen hinter dem System zu haben, die tatsächlich nachfassen.
"Es reicht nicht aus, das System zu kaufen. Es muss auch benutzt werden. Wenn niemand reagiert, wenn das System meldet, dass etwas nicht in Ordnung ist, wird man keinen Nutzen daraus ziehen können. Es erfordert einen engagierten Einsatz, aber der Nutzen ist groß.
Die Kommune Holstebro ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, wenn es um die Einführung von KI-Energiemanagement geht. Die Gemeinde arbeitet kontinuierlich daran, den Einsatz von KI-basierter Überwachung und automatischer Steuerung auf weitere Gebäude auszuweiten, insbesondere wenn technische Systeme ersetzt oder renoviert werden.
"Wenn wir neue Lüftungsanlagen installieren, ist es jetzt eine Voraussetzung, dass sie an das System angeschlossen werden können. Und wir haben auch Ersatzprojekte am Laufen, bei denen wir die bestehenden Kontrollsysteme aufrüsten, damit wir langfristig eine vollständige Abdeckung haben", sagt Thøger Niels Pørtner.
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Der Artikel wurde ursprünglich von talogviden.dk veröffentlicht, das ein zentraler Bestandteil einer Partnerschaft zwischen dem dänischen Institut für Sportstudien (Idrættens Analyseinstitut - Idan) und Sport- und Freizeiteinrichtungen in Dänemark (Idræts- og Fritidsfaciliteter i Danmark - IFFD) ist.

